Ein ansprechendes Bewerbungsdossier zu haben ist gut, aber es reicht nicht. Um einen Job zu ergattern müssen Sie auch im Vorstellungsgespräch glänzen. Damit Ihnen diese gelingt, haben wir hier für Sie eine Merkliste zusammengestellt.
Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete
Übung: Die Arbeitsfindung fruchtet selten auf Anhieb. Meist werden Sie mehr als nur eine Bewerbung schreiben und entsprechend von mehr als nur einer Firma zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Dabei werden Sie verschiedene Unternehmen kennenlernen und Absagen erhalten oder selber welche erteilen, weil für Sie etwas nicht stimmig war. Das ist normal und hat den Vorteil, dass Sie Übung erlangen. Dadurch werden Sie von Mal zu Mal sicherer.
Mindset: Seien Sie sich bewusst, dass Sie grösstenteils aufgrund Ihrer Qualifikationen und Erfahrungen zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurden. Der Arbeitgeber traut Ihnen also grundsätzlich zu, dass Sie in der Lage sind den Job auszuüben.
Vorabklärungen: Klären Sie bereits bei der Einladung ab wer Ihre Kontaktperson ist, wer dem Gespräch sonst noch beiwohnen wird, welche Funktion/en diese Person/en innehaben/hat bzw. deren Entscheidungskompetenz, ob es Parkplätze vor Ort gibt, welcher Eingang benutzt werden muss etc.
Informieren & Fragen vorbereiten: Setzen Sie sich mit Firmenprospekten und dem Webauftritt des Unternehmens auseinander. Erkundigen Sie sich in Ihrem Umfeld und Netzwerk nach weiteren nutzbringenden Informationen. Bereiten Sie darauf aufbauen Fragen vor, welche Sie brennend interessieren.
Aktenmappe: Drucken Sie die versandten Bewerbungsunterlagen (Motivationsschreiben, CV, Arbeitszeugnisse) aus und nehmen Sie diese zusammen mit dem Referenzblatt, der Stellenanzeige und den obgenannten Fragen zum Vorstellungsgespräch mit.
Outfit: Der Kleidungsstil sollte von der Unternehmenskultur geprägt sein. Weder Over- noch Underdressed ist gut. Für Männer kann je nach Branche Anzug und Hemd oder gepflegte Freizeitkleidung angebracht sein. Bei Damen wiederum gebietet es sich elegant daher zu kommen - keinesfalls zu aufreizend und zu “aufgedonnert“! Abhängig vom Sektor können Anzugshosen, ein langer Rock, eine Bluse oder ein Blazer akkurat sein.
Parfum & Makeup: Gut zu riechen ist immer erwünscht, aber bitte nicht zu aufdringlich! Gehen wir davon aus Sie treffen den Geschmack des Personalers nicht, kann eine zu hartnäckige Duftnote hinderlich sein. Das gleiche gilt für Makeup: Wenn dann nur dezent auftragen!
Schmuck & Accessoires: Tragen Sie, wenn überhaupt, diskreten Schmuck und keine fetten Klunker. Uhren gehören in die Kategorie Accessoires, können aber je nach Modell und Marke auch ein Statussymbol sein. Schauen Sie zu, dass Sie beim Accessoire bleiben. Wenn damit “Pünktlichkeit“ impliziert wird haben Sie alles richtig gemacht. Andernfalls fragt sich der Personalchef womöglich insgeheim: Warum will der überhaupt noch Arbeiten kommen, wenn er in einer anderen Liga spielt? Versuchen Sie es tunlichst zu vermeiden Neid und Missgunst zu erwecken.
Autos: Auch hier gilt es auf Verhältnismässigkeit und Glaubwürdigkeit zu achten. Fahren Sie nicht mit einem geleasten Bentley vor, wenn Sie sich auf einen Sachbearbeiterjob bewerben. Gesetzt den Fall neben Ihnen parkt der künftige Chef mit seinem VW, so wirkt dies komisch. Andererseits kann es bsp. im Luxusgütersegment oder bei Stellen mit vermögendem Privatklientel durchaus wieder angebracht sein mit einer etwas teureren Karosse vorzufahren. Angenommen Sie sind Autoverkäufer von Maserati und fahren selber Toyota, wie authentisch sind Sie dann? Sie sehen, manchmal ist es eine Gratwanderung!
Routenplanung: Planen Sie für die Anreise genügend Pufferzeiten ein und rechnen Sie immer mit Unvorhergesehenem. Checken Sie Ihr Navigationssystem und/oder die ÖV-Anbindungen frühzeitig.
Pünktlichkeit: Während Verspätungen im Privaten noch als Kavaliersdelikt durchgehen mögen, ist es im geschäftlichen Kontext ein respektloses No-Go. Erscheinen Sie stets 2-3 Minuten vor dem vereinbarten Termin. Falls Sie es aus triftigen Gründen einmal wirklich nicht rechtzeitig zum Vorstellungsgespräch schaffen sollten, rufen Sie bereits an wenn sich die Verzögerung abzeichnet, und nicht erst 1 Minute vor Gesprächsbeginn. Teilen Sie mit, dass es aus Grund XY voraussichtlich YZ Minuten länger dauert. Sie können dann immer noch bestrebt sein es trotzdem rechtzeitig zu schaffen. Jedenfalls stehlen Sie mit diesem Vorgehen niemandem Zeit!
Handy: Schalten Sie das Handy auf stumm, in den Flugmodus oder machen Sie es komplett aus. Pushnachrichten und eingehende Anrufe sind deplatziert.
Körperhygiene & Ausdünstung: Dass eine Dusche vor dem Vorstellungsgespräch angezeigt ist, dürfte auf der Hand liegen. Verzichten Sie jedoch bereits am Vortag auf Knoblauch, Zwiebeln, Bärlauch und dergleichen, weil die Ausdünstung erst zeitversetzt einsetzt. Und für die stark schwitzenden Männer unter Ihnen empfiehlt es sich bsp. ein Ersatzhemd im Auto zu haben.
Alkohol & Rauchen: Eine Alkoholfahne ist genauso unschick wie in der Kleidung festsitzender Zigarettenqualm. Die gesellschaftlichen Konventionen haben sich leider etwas geändert und die wilden 60er, 70er und 80er Jahre sind vorbei. Wenn Sie dennoch nicht auf Nikotin verzichten können, so drücken Sie die letzte Kippe zumindest nicht unmittelbar vor dem Entree der Firma aus.
Lächeln: Seien Sie anständig, freundlich, interessiert und zeigen Sie vor allen Dingen, dass Sie sich freuen!
Körpersprache: Erwidern Sie den Augenkontakt des Gegenübers. Neben einem festen Händedruck wird gerade das Halten des Blickkontaktes mit Selbstbewusstsein und Willensstärke assoziiert. Zu Beginn und am Ende eines Vorstellungsgespräches ist kräftiger Handshake gepaart mit Augenkontakt unerlässlich. Achten Sie ausserdem auf einen aufrechten Gang und eine offene Körperhaltung. Dies zeugt von Bühnensicherheit und Zuversicht.
Artikulation & Modulation: Sprechen Sie laut und deutlich.
Nervosität: Machen Sie sich nicht nervöser als Sie ohnehin schon sind. Unterdrücken Sie Ticks und Spielereien bzw. trainieren Sie sich derlei Impulse ab. Das hilft nicht nur im Vorstellungsgespräch, sondern generell im Leben.
Rollenumkehr: Versetzen Sie sich in die Lage des potenziellen Arbeitgebers. Wie schaut seine Situation aus? Was beweg ihn? Ist er im Zugzwang? Betrachten Sie Ihre Bewerbung aus dessen Perspektive und leiten Sie daraus mögliche Interviewfragen für das Vorstellungsgespräch ab.
Proben: Spielen Sie das Vorstellungsgespräch vor Ihrem geistigen Auge ab, üben Sie vor dem Spiegel und machen Sie Videoaufzeichnungen, um Ihre Wirkung zu schulen. Proben Sie aufs Exempel und veranstalten Sie ein Demo-Interview mit einer Drittperson. Womit wir schon beim nächsten Thema angelangt wären:
Feedbackregeln
Wenn Sie eine Generalprobe mit einer Drittperson abhalten, können wertvolle Inputs in Form von Bemängelungen und Verbesserungsvorschlägen dabei rumkommen. Die unabhängige Beurteilung bedingt allerdings eine gewisse Kritikfähigkeit. Für ein gutes Gelingen gibt es deshalb Feedbackregeln:
Feedback geben
In ICH-Form
Darf davon ausgehen, dass erwünscht
Formuliert eindeutig
Beschreibend
Konstruktiv
Feedback annehmen
Bereit es anzunehmen
Keine Unterbrechungen
Keine Rechtfertigungen
Keine Erklärungsversuche
Präzisierungsfragen erlaubt
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