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Gute Umgangsformen


Mann mit Hemd und zur Seite geneigtem Kopf

Wenn von guten Umgangsformen gesprochen wird, fällt im deutschsprachigen Raum relativ schnell das Wort Knigge. Knigge ist quasi die Inkarnation für Vornehmheit. Ein geordnetes Sozialverhalten verfügt über viele Normen wie bsp. die Rangordnung, Begrüssungsrituale, Vorstellungsabfolge und Distanzzonen. Für echte Eleganz kommen aber auch Kleidungswahl und die Wirkung von Farben ins Spiel. Der Stellenwert von Äusserlichkeiten und Dresscodes ist hinsichtlich Imagepflege nicht zu unterschätzen.


Knigge

Adolph Franz Friedrich Ludwig Freiherr Knigge (*1752 - †1796) absolvierte ein Studium der Rechtswissenschaften, war Schöpfer von Theaterstücken, Gutsbesitzer und Hofbeamter sowie Autor zweier Bücher. Sein oft zitierter Bestseller „Über den Umgang mit Menschen“ handelt schwergewichtig von der Aufklärung über das tugendhafte Leben. Knigge mutierte so zum Inbegriff der Anstandskunde. Es gibt allerdings verschiedene Knigge’s: Angefangen beim Basis-Knigge, bei dem es um die wichtigsten Etikettenregeln im Alltag geht, über den Kleider-Knigge, der sich zu klassischen Dresscodes äussert, bis hin zum Rangordnungs-Knigge, welcher die gesellschaftlichen Hierarchien abhandelt und nicht zu vergessen den Essens-Knigge der an die Tischmanieren und Trinksitten appelliert.


Was ist Stil?

Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten, da die Regeln nicht in Stein gemeisselt sind, jeder sein persönliches Verständnis davon hat und es, um authentisch zu bleiben, auch seine eigene Identität zu bewahren gilt. Pauschal könnte man sagen, dass es darum geht einen positiven Gesamteindruck zu vermitteln. Den meisten Menschen ist gemeinhin viel daran gelegen als wohlerzogene, respektvolle sowie fürsorgliche und zivilisierte Person wahrgenommen zu werden. Als gentlemanlike gilt etwa Freundlichkeit, Anstand, Political Correctness, Rücksichtnahme, Entgegenkommen, Toleranz, Taktgefühl und Ästhetik etc.


Die Bedeutung perfekter Umgangsformen

Für Sie persönlich:

Fachliche Qualifikationen, Know-How, Durchsetzungsvermögen, Schnelligkeit, Flexibilität, Produktivität sowie Qualitätsdenken und ansehnliche Arbeitsresultate sind gewissermassen Grundvoraussetzung für den beruflichen Erfolg. Sie sind für jeden ein Muss der Karriereambitionen hat. Tadellose Umgangsformen geben Ihnen die Möglichkeit dem Ganzen ein Sahnehäubchen aufzusetzen und sich gegenüber Kontrahenten noch mal ordentlich abzuheben. Vielfach sind es, gerade im Bewerbungsprozess und bei Vorstellungsgesprächen, die kleinen Aufmerksamkeiten, welche einen herausstechen lassen.


Für’s Unternehmen:

Die Firmen-Philosophie und Geschäftsgebaren sind Imagebildend. Sie wiederspiegeln den Stil eines Unternehmens und sind deswegen Teil der Corporate Identity. Wobei die Branche, die Positionierung und der unmittelbare Personenkreis die Umgangsformen grösstenteils vorgeben. Wenn es darum geht die Etikettenregeln firmenintern umzusetzen gilt es diese glaubwürdig vorzuleben. Mitarbeitern mit Vorbildcharakter kommt dabei eine Schlüsselfunktion zu. Denn gute Manieren entstehen nicht durch auswendig lernen und stures anwenden. Viel mehr ergeben sie sich aus dem Gefühl für eine Situation heraus, woraus dann ein angemessenes Verhalten abgeleitet wird. Umgangsformen haben sehr viel mit der Kinderstube, Charakterbildung und sonstigen Allüren zu tun, weshalb fortlaufendes Beobachten und Verbessern angesagt ist. Neue Gepflogenheiten müssen kultiviert werden.


“Erst die Pflicht, dann die Kür“

Den richtigen Umgang mit der Etikette dargestellt als Pyramide:


Grafik zur Ettikett

Offizielle Anlässe:

Bsp. Galadinner, Bankette, Bälle mit festen Grussregeln und Rangfolge bei der Vorstellung sowie “verbindlicher“ Esskultur bestehend aus Tischsitten, Bestecksprache, Sitzposition, Trinkverhalten, Buffeteröffnung, Speisenfolge, Bestellablauf, Tischreden etc.

Repräsentation:

Bsp. Cocktailparty, Stehbuffets, Apéros, Restaurantbesuche mit dem Anspruch perfekter Gastgeber oder gern gesehener Gast zu sein etc.

Business:

Bsp. bei Geschäftsmeetings, aber auch im Umgang mit Kunden und Lieferanten. Rangordnung beherzigen, Alter würdigen, Titel beachten, Visitenkarten-Knigge unter Beachtung internationaler Unterschiede etc.

Freundeskreis:

Bsp. Ausgang oder bei gegenseitigen Einladungen. Adrette Kleidung, Ladies first, in den Mantel helfen, der Mann geht zuerst die Treppe hinunter und die Frau als erste hinauf etc.

Privat / Familie:

Bsp. zu Hause oder im Familienkreis. Lockere Umgangsformen, Aufmerksamkeiten gegenüber der Familienbande etc.


Unsere Wirkung auf Andere

Verbale, Paraverbale und nonverbale Kommunikation


Grafik verbal paraverbal nonverbal
  • 55% betrifft unsere Körpersprache, die Garderobe und unser Verhalten.

  • 38% geht auf das Konto der Stimme, Tonalität, Resonanzraum, Sprechverhalten etc.

  • 7% entfällt auf den eigentlichen Inhalt, was jemand spricht

Da der nonverbale Teil derart überproportional ins Gewicht fällt, sollte viel weniger auf die Inhalte geachtet und stattdessen das Augenmerk auf die Körpersprache gelegt werden. So wirkt etwa eine aufrechte Haltung, gerades Sitzen und ein entschlossener Schritt sehr selbstsicher. Was die Mimik anbelangt suggerieren fester Augenkontakt und markante Mundbewegungen Überzeugung. Andererseits kann mit ausschweifenden Gesten auch das gesprochene Wort unterstrichen werden.


“Für den ersten Eindruck gibt's genau eine Chance“

Für den ersten Eindruck bleiben Ihnen zwischen 0,3 und 7 Sekunden. Das ist die Zeit, welche Ihr Gegenüber benötigt, um ein Urteil zu fällen. Für die Evaluation werden Kriterien wie Körperbau, Statur, Frisur, Kleidungsstil, Farbabstimmung, Körpersprache etc. herangezogen. Sofern Sie gleichzeitig den Mund aufmachen sind freilich auch der Tonfall, Artikulation, Modulation, Sprachmelodie etc. relevant.


Fraglos handelt es sich bei dieser Wertung nur um eine Meinung. Ob sich jemand für oder gegen Ihre Person ausspricht hat deshalb nie Allgemeingültigkeit. Ihre Wirkung in Sachen Sympathie, Antipathie, Kompetenz, Inkompetenz, Selbstbewusstsein, Schüchternheit, Offenheit ist immer tendenziös und subjektiv. Insofern darf man offenkundige Ablehnung gegenüber der eigenen Person nicht allzu sehr in die Waagschale werfen, wenn man aus seiner Warte gesehen das Beste gegeben hat. Ohnehin ist Ihre Performance nur eine Momentaufnahme und so gesehen ziemlich oberflächlich. Nichtsdestotrotz ist der erste Eindruck wichtig und oftmals die einzige Chance, um mit einer Person in Kontakt zu treten.


Kleidung

Image durch Kleidung

Die Garderobe ist ein wichtiges Gestaltungselement der Persönlichkeit. Mit dem passenden Outfit können Sie deutlich an Ausstrahlungskraft hinzugewinnen, weil es bis zu einem gewissen Grad Ihr Wesen wiederspiegelt. Sie können Werte akzentuieren und an der Ich-Marke modellieren, denn Ihre Kluft ist immer auch ein Identifikationsmerkmal. Selbstredend sollte die Montur immer im Einklang mit Ihrem Persönlichkeitsprofil und Ihren Fähigkeiten stehen. Kurzum: Um nicht als Mogelpackung oder Blender durchzugehen muss der Inhalt halten was die „Verpackung“ verspricht. Nur dann sind Sie kongruent!


Kleidung und ihre Botschaft

  • Akzente setzen: Soll bsp. Autorität vermittelt werden empfiehlt sich ein geschlossener Anzug mit Krawatte. Ist Lockerheit die Message, ist vielleicht eher ein “Tenue légère“ das Richtige. Und um Kumpelhaftigkeit herüberzubringen eignet sich allenfalls ein offenes Hemd. Mit der Kleidung kann übrigens auch improvisiert werden. Geschätzter Fall Sie sind Manager eines Industriebetriebs und besichtigen die Produktionshalle kann es bei der Belegschaft gehörig Eindruck machen, wenn Sie sich kurzzeitig der Krawatte entledigen und bei Ihrem Hemd die Ärmel hochkrempeln. Das sieht nach echter „Hands-on-Mentalität“ aus.

  • Präsenzverstärker: “Arbeiten“ Sie mit Kontrasten. Gegensätze streichen die Nuancen der Kleidungsstücke erst richtig heraus. Starke Polaritäten wie bsp. Schwarz/Weiss imponieren mehr als Ton-in-Ton-Kombinationen.

  • Farben: Dunkle, kräftige Farben schaffen grössere Präsenz in Relation zum hellen Farbspektrum und Pastelltönen. Rassige, knallige, leuchtende Farben stehen für Drive und Power. Erdtöne wie Khaki, Braun oder Olive machen den Träger wiederum unauffälliger und angepasster als düstere Farben wie bsp. Dunkelblau oder Dunkelgrau.

  • Textilien: Glatte, taillierte, engmaschige Materialien wirken kompetenter als grob strukturierte Web- und Strickstoffe. Glänzende oder schimmernde Materialbeschaffenheit verleiht einem mehr Dominanz im Vergleich zu matten Stoffen.

Dresscode

Ein Dresscode ist eine Anweisung oder eine Empfehlung, wie man sich im Businessalltag zu kleiden hat. Ursprünglich stammt dieser Etiketten-Kult aus dem Vereinigten Königreich. Gleichwohl haben sich zwischenzeitlich US-Unternehmen an die Spitze der Dresscode-Guidelines gemausert. Eine allgemeingültige, internationale Kleiderordnung gibt es nicht. Was es jedoch in bestimmten Berufsgattungen herrscht ist Uniformpflicht bsp. bei Fluggesellschaften oder bsp. Umhänge bei Geistlichen respektive Kostüme bei Geschworenen und Richtern. Andererseits existieren auch Branchenstandards und “ungeschriebene Gesetze“. So gehört bsp. eine Krawatte schlichtweg zum Banker dazu.


Wenn Sie nicht wissen, wie der Dresscode lautet, fragen Sie sich was die Prämisse ist. Falls Sie etwas verkaufen wollen, orientieren Sie sich am Produkt. Im Luxusgütersegment schickt sich gegebenenfalls noble Markenkleidung an, wohingegen bsp. in der kreativen Marketingbranche auch mal “Casual Look“ getragen werden darf. Bei grossen und international operierenden Unternehmen ist unter Umständen formelle Kleidung das Passende. Und bei Vorstellungsgesprächen gilt: Richten Sie sich nach der Corporate Identity der Firma aus und kommen Sie im Zweifelsfall besser over- statt underdressed.


Business-Kleidung

Business-Kleidung für die Frau

Businesslady mit verschränkten Armen

Frauen in der Chefetage tragen konventionelle, feminine Kleidung. Die Klamotten entsprechen der Persönlichkeit der Trägerin, sind auf den Anlass abgestimmt und harmonieren in punkto Alter und Figur. Die Textilien sind hochwertig und knitterfest. Sommer- und Wintermode werden strikte voneinander getrennt.


Business-Kleidung für den Mann


Businessman im Anzug und Krawatte

Männer in Managerposition tragen monochrome, tendenziell dunklere Anzüge mit oder ohne Gilet. Wahlweise ist auch ein althergebrachter Zweiteiler bestehend aus Hose und Jackett in dezenter Kolorierung möglich. Hemden kommen langarmig und unifarben daher. Krawatten gebieten es hochwertig mit dezenter Musterung zu sein. Die Schuhe sind geschlossen, verfügen über genügend Profil (keine abgetretenen Sohlen) und fügen sich in Kombination mit dunklen Herrensocken perfekt ins Ensemble ein.


Wirkung von Farben

Farbige Botschaften

Die Farbwahl ist nicht nur aus ästhetischen Gesichtspunkten zentral. Farben üben auch eine starke Wirkung auf die Psyche aus. Und zwar sowohl auf die des Trägers, als auch auf seine Umwelt. Durch entsprechende Farbkompositionen können subtile Signale an die Interaktionspartner gesendet werden, die dann vom Rezipient unbewusst wahrgenommen und interpretiert werden. Zudem kann mit farblicher Akzentuierung die Message nach Ihrem Gusto unterstrichen werden.


Die Wirkung von Farben

Weiss

Gilt als Non-Colour-Farbe. In unserer Kultur versinnbildlicht Weiss Unschuld, Frische und Reinheit.

Schwarz

Zählt wie Weiss zu den Non-Colour-Farben. Sie wird mit Eigenschaftswörtern wie feierlich, mysteriös, raffiniert und stark beschrieben.

Grau

Lässt einem seriös, neutral und ausgeglichen anmuten.

Violett

Ist eine prägnante und extravagante Farbe. Sie impliziert Würde und Selbstsicherheit.

Braun

Steht für Erdverbundenheit. Daneben signalisiert die Farbe Bodenständigkeit, Verlässlichkeit, Geselligkeit und Warmherzigkeit.

Gelb

Drückt Fröhlichkeit, Elan und Optimismus aus. Gelb tragende Menschen sind hoffnungsvoll, offen und positiv gestimmt.

Grün

Wiederspiegelt ebenfalls Erdverbundenheit sowie Vitalität und Harmonie. Menschen in Grün strotzen geradezu vor Selbstbewusstsein.

Orange

Verkörpert Dynamik, Agilität und Aufgeschlossenheit. Lässt üblicherweise auf gesellige, umgängliche und funny Leute schliessen.

Rot

Ist eine aufregende, bisweilen sogar aufdringliche Farbe, die eine Menge Aufmerksamkeit auf sich zieht. Sie manifestiert Power, Pep, Vehemenz und Stolz.

Rosa

Ist eine sehr feminine Farbe. Kennzeichnend für Hingabe, Sanftheit und Zugänglichkeit.

Blau

Wird assoziiert mit Verlässlichkeit, Friedfertigkeit, Treuherzigkeit, Ordnungssinn und Beständigkeit.


Typengerechte Farbwahl


Frühlingstyp

Dieser Typus verfügt über einen goldfarbenen Hautteint. Die Haare sind in der Regel honigfarben, flachsblond, gelbblond, rotblond oder dunkelbraun. Die Augen präsentieren sich blau, grün, blau-grün, türkis oder petrolfarben und haben eine goldgefleckte Iris.

Hier bieten sich warme, frische Farbkompositionen mit gelbem Unterton an. Farben die immer gehen sind Hellbraun, Kamelhaarbraun, Feuerrot, Türkis, Melone und nicht allzu knalliges Gelb.

Sommertyp

Typischerweise besitzt die Haut einen rosafarbenen Unterton mit bläulicher bis gräulicher Komponente. Ein fahles und blasses Hautbild ist ebenfalls nicht aussergewöhnlich. Eigentümlich für die Haare ist Blond mit aschfarbenem Fundament, gelegentlich auch Brünett. Die Charakteristik der Augen ist meistens blau, grau oder grün.

Prädestiniert sind leichte, milde, dezente sowie unaufdringliche Mischfarben. Wenn sie nicht zu harsch sind auch Pastelltöne basierend auf Blau oder Grau. Die akkuratesten Farben sind jedoch ein verhaltenes Zitronengelb, Rosa, Mittelblau, Taubenblau sowie ein rosiges Braun.

Herbsttyp

Die Haut hat zumeist gelbliche bis goldene Züge, vereinzelt mit Sommersprossen. Kennzeichnend für die Haare ist ihre rote oder goldglänzende Eigenart. Die Irisfarbe ist behaglich warm, grün oder goldbraun und verfügt über orange bis goldene Bahnen.

Hier preisen sich düstere, erdige, stattliche oder abgetönte Farben mit gelber Konnotation an. Allweil passend sind lindes Dunkelbraun, Tomatenrot, Tannengrün, Rostbraun, Goldgelb sowie ein kräftiges, tristes, dämmriges Türkis.

Wintertyp

Die Haut weist eine weisse, blasse, bläuliche, gräuliche oder olivfarbene Note aus. Symptomatisch sind tiefschwarze, dunkle, mittel- bis dunkelbraune und aschgraue Haare. Unverkennbar ist auch der Gegensatz der Iris zum Augenweiss.

Naheliegend sind in diesem Fall strahlende, fest umrissene, stimulierende und spritzige Farben. Starke Kontraste und nüchterne Pastells drängen sich geradezu auf. Zum Standard-Repertoire zählen Tiefschwarz, Reinweiss, alle Pastellfarben, gehaltreiches Rot mit leichtem Blaustich sowie ein markiges Königsblau und Pink.

Rangordnung

Gesellschaftliche Rangordnung

  • Frauen sind gegenüber Männern immer ranghöher. Das betrifft die Begrüssung, die Verabschiedung, den Handschlag und die Vorstellung.

  • Bei der Tischordnung teilen die Ehefrauen den Rang ihrer Gatten.

  • Sind die Personen gleichgeschlechtlich, ist das Alter ausschlaggebend. Der jeweils Ältere wird höher gestuft.

  • Ältere Personen sind generell ranghöher als Jüngere.

  • Gäste sind ausnahmslos höher gestellt als Familie, Verwandte und Bekannte. Genauso verfügen Ausländer über diesen Bonus und werden gegenüber Inländern der gleichen Stufe bevorzugt behandelt.

Berufliche Rangordnung

  • Die Rangfolge im Business orientiert sich an der Unternehmens-Hierarchie. Ausschlaggebend für den Grad der betreffenden Person ist ausschliesslich das Level innerhalb der Firmenstruktur. Nicht umsonst spricht man von „Karriereleiter“, „Teppichetage“ etc..

  • Die gesellschaftlichen Konventionen mit ihren Privilegien für die Frau werden hier über Bord geworfen. D.h. sozialen Normen wie bsp. „Ladies first“ sind obsolet. Ausgenommen bei hohen Kadern in Top-Positionen oder intern auf Geschäftsleitungsebene.

Grussregeln

Begrüssung ohne Handschlag

Ansammlung von Leuten
  • Der Ranghöhere wird vom Rangniedrigeren begrüsst

Begrüssung mit Handschlag

Handschlag
  • Der Ranghöhere reicht dem Rangniedrigeren zuerst die Hand

  • Zum Handschlag wird aufgestanden

  • Zigaretten sind vor dem Händeschütteln auszumachen

  • Beim Handshake wird ein Knopf der Anzugsjacke geschlossen und die linke Hand aus der Hosentasche genommen

Handhabung in der Praxis

  • Beim Vorbeigehen grüsst zuerst derjenige, welcher die andere Person als erstes in der Peripherie wahrnimmt

  • Wird auf eine Gruppe gestossen, platzt man in einen Raum oder betritt bsp. ein Aufzug grüsst initial die Einzelperson

Vorstellen und bekannt machen

Grundprinzip

  • Die Rangniedrigere Person wird der Ranghöheren Person vorgestellt

Selbstvorstellung

  • Es werden nur der Vor- und Nachname genannt. Akademischer Titel und Anrede (Herr, Frau, Divers) werden aussenvor gelassen. Bsp. “Guten Tag, mein Name ist David Mustermann, ich bin Abteilungsleiter…“


Vorstellung des/r Ehepartners/in, Partners/Lebensgefährten

  • Gatte/in & Verlobte/r bsp. „Darf ich Sie mit meiner Frau Sandra bekannt machen?“

  • Partner & Lebensgefährte bsp. „Darf ich Sie meiner Partnerin, Frau Olivia Muster, vorstellen?“. Die Bezeichnung Freundin oder Freund ist nicht gebräuchlich. In dieser Konstellation nennt man sich gegenseitig Partner oder Lebensgefährten.


Drittpersonen vorstellen

  • Hier wird die Anrede inkl. akademischem Titel sowie Vor- und Nachname genannt. Selbstredend wird der akademische Titel nur für den Titelinhaber selber und nicht etwa auch für den Ehepartner verwendet. Bsp. „Darf ich Sie mit Herr Dr. phil. Olaf Muster, Vorsteher von XY bekannt machen?“

  • Bei einem Ehepaar sind der Angetraute und die Gemahlin möglichst einzeln zu nennen. Bsp. „Darf ich Sie mit Jasmin und Daniel Muster bekannt machen?“

  • Kann der Vorname nicht mit Gewissheit gesagt werden oder besteht Gefahr der falschen Aussprache kann man sich, um nicht ins Fettnäpfchen zu treten, auch auf den Nachnamen beschränken. Bsp. „Darf ich Sie dem Ehepaar Muster vorstellen“

Distanzzonen

Intimzone

Reicht vom direkten Körperkontakt zu einer Entfernung von ca 50-80 cm vor und hinter eine Person, was in etwa einer Armlänge entspricht. Demgegenüber ist die seitliche Intimzone etwas kürzer geraten. In diese Zone dürfen sich nur auserwählte Personen aus dem sozialen Umfeld mit besonderer Erlaubnis begeben. Unter Fremden gilt es als Tabubruch gleich darin vorzustossen.

Partner, Familie, Verwandte und enge Freunde gehören zu den Auserkorenen. Bsp. Ein Kuss oder eine Umarmung sind nur aus dieser Distanz möglich. Selbst ein blosses Schulterklopfen wird bereits als Zeichen der Verbundenheit gewertet.

Persönliche Zone

Diese Zone beginnt am Rande der Intimzone und reicht ca 1-1.5 Meter nach vorne und nach hinten. Seitlich ist die Distanz wiederum etwas geringer. Es entspricht der vertrauten Gesprächsdistanz zwischen zwei Interaktionspartnern. In diesem Radius führen Menschen Dialoge ohne sich bedrängt zu fühlen.


Gespräche in persönlicher Sache werden in einem natürlichen Abstand von ca 90 cm geführt. In Vorstellungs-gesprächen bzw. generell bei Vorgesetzten- Mitarbeiterverhältnissen wird der Abstand gelegentlich auf eine Respektdistanz von 1.5-2 Meter erhöht.

Soziale bzw. Gesellschaftliche Distanz

Umfasst eine Entfernung von 1.5-4 Metern, sodass Berührungen ausgeschlossen sind. In dieser Distanz werden unpersönliche Angelegenheiten erledigt und man begegnet sich tendenziell abwartend.

Eine Frage nach dem Gesundheitszustand aus 3 Metern wirkt zwar nicht besonders einfühlsam, kann jedoch der Höflichkeit gebühren.

Öffentliche Distanz

Beginnt ab ca 4 Meter und schliesst nahtlos an die soziale bzw. gesellschaftliche Distanzzone an. Im Umgang mit Kollegen, Vorgesetzten und Kunden spielt sie eine untergeordnete Rolle, da es aus der Distanz kaum möglich ist einen vertrauten Kontakt herzustellen. Hier hören die persönlichen Beziehungen auf und man agiert als Individuum. Wir nehmen allerdings sehr wohl andere Personen wahr.


Wenn ich mich beispielsweise bei einer Party abseits meiner Clique bewege, so signalisiere ich nach aussen ein distanziertes, unpersönliches Verhältnis zu den Kollegen. Wenn ich mich ohne ersichtlichen Grund von der Gruppe entferne, könnte es gar als gestörtes Verhältnis interpretiert werden.

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